Die Frauen von Cannes

Vom 17. bis 28. Mai fanden auch in diesem Jahr an der Côte d’Azur die Filmfestspiele von Cannes statt. Insgesamt 45 Regisseur*innen nahmen mit ihren Filmen in den beiden Kernsektionen, dem Wettbewerb um die Goldene Palme und der wichtigsten Nebenreihe, Un Certain Regard teil. Von ihnen waren zwei Drittel Männer, nur fünfzehn Frauen wurden eingeladen. Die mangelhafte Repräsentanz von weiblichen Filmschaffenden ist schon lange ein Thema, nicht nur in Cannes, sondern auf allen großen Filmfestivals. Die fast durchgängig männlich besetzten Führungsriegen der Festivals verweisen in ihren Pressekonferenzen gerne auf das mangelnde Angebot auf dem von ihnen gesuchten höchsten künstlerischen Niveau, das ein Mehr an weiblichem Programm verhindere. Warum dieselben scharfen Qualitätskriterien für etablierte männliche Regisseure, oft jenseits der 80, scheinbar nicht im gleichen Maße zu gelten scheinen, sei einmal dahingestellt. Und so waren auch in diesem Jahr die Regisseurinnen wieder in der Minderheit an der Croissette Unter ihnen sind Filmemacherinnen, die zum Teil ein schon beachtliches Werk vorweisen können, wie Claire Denis und Kelly Reichardt oder mit ihren ersten Filmen als Autorinnen für ordentlich Furore gesorgt haben, wie Emily Atef, Léonore Seraille und Marie Kreutzer. Diese fünf spannenden Filmemacherinnen möchten wir in dieser Reihe anhand einer ihrer früheren Arbeiten in den kommenden Monaten vorstellen und hoffen, dass in den kommenden Jahren immer mehr Namen zu der Liste der „Frauen von Cannes“ dazustoßen.